Jahresrückblick 2025

Ein Jahr voller Herausforderungen, Begegnungen und Hoffnung

Das Jahr 2025 neigt sich dem Ende zu, und wenn wir zurückblicken, sehen wir eine Welt, die sich in vielem verändert hat – leider nicht immer zum Guten. Die Konflikte in der Ukraine dauern an, der Nahostkonflikt zwischen Israel und Palästina hat sich weiter zugespitzt, und auch in anderen Teilen der Welt, etwa in den USA, sind politische Spannungen spürbar. Diese Ereignisse lassen uns nicht unberührt. Sie machen uns bewusst, wie zerbrechlich Frieden ist – und wie wichtig es ist, dass Kinder in Geborgenheit, Sicherheit und gegenseitigem Respekt aufwachsen dürfen. Oft fragen wir uns, was die Zukunft für unsere Kinder bereithält. Doch gerade in dieser Ungewissheit wächst in uns der Wille, die Welt im Kleinen ein Stück besser zu machen – hier, in unserem Haus, Tag für Tag.

Unsere Einrichtung ist ein Ort, an dem Kinder aus den unterschiedlichsten Lebenswelten zusammenkommen. Viele Familien, die zu uns finden, stammen aus anderen Ländern, bringen ihre Kulturen, Sprachen und Geschichten mit. Wir erleben täglich, wie schwierig es für viele Kinder ist, im deutschen Schulsystem Fuß zu fassen – besonders dann, wenn die Sprache noch nicht richtig sitzt oder Unterstützung zuhause fehlt. Die Bildungsprobleme nehmen zu; immer häufiger sehen wir, dass Kinder Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren, respektvoll miteinander umzugehen oder echte Freude zu empfinden. Vielleicht ist es die Schnelllebigkeit unserer Zeit, vielleicht auch die Unsicherheit, die viele Familien belastet. Uns fällt jedenfalls auf, wie sehr sich das soziale Miteinander verändert hat!

Umso wichtiger ist es für uns, den Kindern Wärme, Struktur und Vertrauen zu geben. Bei uns beginnt jeder Tag mit einem freundlichen „Guten Tag“, einem Händewaschen, einem gemeinsamen Mittagessen, das unsere Köchin frisch zubereitet – immer mit viel Gemüse, Salat und einer Portion Herzlichkeit. Wir legen Wert auf Rituale, auf Tischkultur, auf das Miteinander. Hier dürfen Kinder lernen, was Rücksicht bedeutet, was Respekt ist, und dass Zusammenhalt stark macht.

Nach dem Mittagessen stehen die Hausaufgaben im Mittelpunkt. Wir schauen genau hin: Wo liegen Stärken, wo brauchen die Kinder Unterstützung? In kleinen Gruppen – manchmal auch in Einzelbetreuung – helfen wir, Lernlücken zu schließen, erklären geduldig, motivieren, loben. Denn wir wissen: Bildung ist der Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben.

Bewegung ist für uns ein weiterer wichtiger Baustein. Viele Kinder verbringen zu viel Zeit im Sitzen – in der Schule oder zuhause vor dem Bildschirm. Deshalb gibt es bei uns täglich Bewegungsangebote: Fußball, Tanz, Bewegungsspiele im Freien – wann immer das Wetter es zulässt, sind wir draußen an der frischen Luft.

Auch Kunst und Kultur spielen eine große Rolle in unserer Arbeit. Wir besuchen Museen, stellen Künstler vor und arbeiten anschließend selbst kreativ. In diesem Jahr haben wir uns unter anderem mit dem Werk von Friedensreich Hundertwasser beschäftigt – die Kinder waren begeistert von den bunten Farben und den fantasievollen Formen, die sie in eigenen Kunstwerken nachgestaltet haben. Solche Projekte öffnen Horizonte, fördern Kreativität und lassen Kinder erleben, dass Lernen Spaß machen kann.

Ein besonderes Herzensprojekt ist unser Demokratieprojekt, das wir dank der freddy fischer stiftung umsetzen konnten. Die Kinder haben einen Bürgermeister und eine Bürgermeisterin gewählt, die gemeinsam mit ihren „Mitbürgern“ entscheiden, wie ein monatlicher Förderbetrag verwendet wird. So lernen sie spielerisch, was Demokratie bedeutet, wie man Verantwortung übernimmt und wie wichtig Mitbestimmung ist. Wir haben einen Blog für euch angelegt, damit ihr live die Fortschritte in unserem Demokratieprojekt mitverfolgen könnt: klick hier

Auch unsere Zusammenarbeit mit Schulen und dem Jugendamt ist ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit. In Kooperation mit verschiedenen Einrichtungen – etwa der Glückauf-Hauptschule, der Parkschule, der Nelly-Neumann-Schule und der Gustav-Heinemann-Gesamtschule – bieten wir regelmäßig Schulprojekte an. Dabei erleben wir hautnah, wie sich die Bildungslandschaft in unserem Stadtteil verändert und wie sehr gezielte Unterstützung gebraucht wird.

Neben Lernen und Bewegung liegt uns das Naturerleben besonders am Herzen. Gemeinsam mit den Kindern pflegen wir unsere Hochbeete, pflanzen Gemüse und Blumen, beobachten, wie alles wächst, und lernen dabei, Geduld zu haben. Wir sprechen über Nachhaltigkeit, über den Wert von Wasser, Sonne und Erde. Auch das Füttern unserer heimischen Vögel gehört dazu – ebenso wie das Anlegen kleiner Laubhaufen für Igel. So erfahren die Kinder, dass auch sie Verantwortung tragen – für Pflanzen, Tiere und unsere gemeinsame Umwelt.

Das Jahr war reich an Projekten, Aktionen und unvergesslichen Momenten. In den Osterferien gab es zwei wunderschöne Projektwochen rund um Ostern, mit kreativem Basteln, Kochen und Spielen. In den Sommerferien folgten zwei weitere Themenwochen – eine Bewegungswoche und eine Woche unter dem Motto Kunst und Kultur – bevor wir unsere große zehntägige Ferienfreizeit auf Schloss Dankern im Emsland erleben durften. Diese Fahrt war wieder ein Höhepunkt des Jahres und nur durch großzügige Unterstützung möglich. Auch die Herbstferien boten den Kindern zwei tolle Wochen: Eine stand ganz im Zeichen der Natur mit vielen Ausflügen und Tierbegegnungen, die andere widmete sich dem Projekt „La Musica“, bei dem Kinder Rhythmus und Klang mit einfachen Percussion-Instrumenten erforschten und voller Begeisterung sangen und musizierten.

Ein weiteres Highlight war unsere große Kooperationsveranstaltung „Tag am Bach“, bei der sich viele Einrichtungen und Partner zusammengefunden haben, um ein buntes Fest der Begegnung zu gestalten. Hunderte von Besucherinnen und Besuchern kamen, und unser Team war mit viel Engagement mitten im Geschehen. Ebenso schön war der Kunterbunte Sommerzauber, den wir gemeinsam mit anderen Partnern feiern konnten – Tage voller Freude, Musik und Lachen.

Im Herbst erlebten wir dann eine farbenfrohe Aktion unter dem Motto „Halloween-Herbst-Workshops“. Weil einige unserer Familien Halloween aus kulturellen oder religiösen Gründen nicht feiern, haben wir daraus ein herbstliches Fest gemacht, das alle verbindet. Die Kinder haben Kürbisse ausgehöhlt, Muffins gebacken, gekocht, gebastelt und gelacht – ein Tag, an dem Vielfalt und Freude perfekt zusammenfanden.

 Auch die Arbeit mit Medien spielte eine große Rolle. In unserem Medienprojekt lernten die Kinder den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Geräten, entdeckten kreative Möglichkeiten – auch mit dem Thema Künstliche Intelligenz – und wurden zugleich für Gefahren sensibilisiert.

Zum Jahresausklang steht nun unser ganz besonderes Projekt bevor: Unser Indoor-Weihnachtsmarkt am 26. und 27. November. Das gesamte Haus wird sich in einen kleinen, stimmungsvollen Weihnachtsmarkt verwandeln – mit leuchtenden Buden, Bastelständen, Waffeln, Kinderpunsch, Glücksrad und liebevoller Dekoration. Die Kinder bekommen Säckchen mit Spielgeld und können selbst entscheiden, was sie erleben oder „kaufen“ möchten. So entsteht ein Ort der Geborgenheit, der Wärme und des gemeinsamen Erlebens – fernab vom Trubel auf den Straßen. Im Dezember wollen wir es dann etwas ruhiger angehen lassen, mit Weihnachtsgeschichten, Kerzenlicht und gemütlichen Nachmittagen. Wir zelebrieren unsere heimischen Rituale, ohne andere Kulturen, ihre Feste und Bräuche auszuschließen – denn unser Haus bleibt ein Ort der Offenheit, der Vielfalt und des Friedens. 

Doch auch organisatorisch brachte das Jahr einige Herausforderungen. Bei einer städtischen Begehung wurde festgestellt, dass einige Innentüren unseres Hauses nicht mehr den aktuellen Feuerschutzbestimmungen entsprechen. Neue Türen und Sicherheitsleitern mussten eingebaut werden – Kosten, die eigentlich für die Kinderarbeit bestimmt sind. Nur durch viel Engagement, Unterstützung des Jugendamts und treue Förderer konnten wir diese unvorhergesehenen Ausgaben stemmen. Ohne unsere Unterstützer wäre das schlicht nicht möglich gewesen – und dafür sind wir zutiefst dankbar. 

Unsere Arbeit bleibt anspruchsvoll. Die Zuschüsse von Stadt und Land decken nur etwa die Hälfte der Kosten, und ohne die treuen Unterstützerinnen und Unterstützer, Stiftungen und Spender wäre vieles nicht möglich. Dafür sind wir unendlich dankbar. Diese Hilfe ist keine Selbstverständlichkeit – sie ist ein Zeichen von Vertrauen und Wertschätzung, und das wissen wir sehr zu schätzen.

Wir gehen mit Zuversicht und Dankbarkeit ins neue Jahr. Denn trotz aller Krisen, trotz aller Sorgen um die Welt glauben wir fest daran, dass man mit Herz, Engagement und Menschlichkeit etwas bewegen kann. Die Hoffnung stirbt zuletzt – und solange wir sie im Herzen tragen, werden wir weitermachen!
Für die Kinder, für ihre Zukunft, für eine Welt, die ein Stück heller wird – Tag für Tag!

Am Ende dieses Jahres bleibt dieses starke Gefühl: Dankbarkeit.
Dankbarkeit für unsere Kinder, die uns täglich zeigen, wie wichtig unsere Arbeit ist.
Dankbarkeit für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit Herz, Geduld und Hingabe da sind – auch dann, wenn es anstrengend wird. Und Dankbarkeit für all die Menschen, Stiftungen, Partner und Freunde, die uns begleiten, an uns glauben und uns immer wieder helfen, neue Wege zu gehen.

Wir alle teilen denselben Wunsch: Dass Frieden, Respekt und Mitmenschlichkeit nicht nur Worte bleiben, sondern täglich gelebt werden – bei uns im Haus, auf unseren Straßen und vielleicht eines Tages auf der ganzen Welt. Denn die Hoffnung stirbt zuletzt – und wir werden weiter alles daransetzen, Kindern Halt, Bildung, Freude und Zuversicht zu schenken.